
Ein Kunde hat mich gebeten die Herstellung seiner Trauringe zu fotografieren. Er selbst ist Metallbauer und interessiert sich sehr dafür wie seine Eheringe geschmiedet werden. Während dem Schmieden muss immer wieder geglüht werden, das werde ich in der folgenden Geschichte nicht mehr jedes Mal erwähnen. Lesen Sie dazu mehr in meinem Glossar zum Thema Schmieden.

Zuerst muss ich berechnen wieviel Material ich brauche. Für einen Ikosaeder-Ring Grösse 61 sind das 15.6g Feinsilber, für die Grösse 50 sind es 8,6g. Nun muss ich die Abmessungen der Rohlinge berechnen, damit diese nachher genau das Sollgewicht aufweisen. Das mache ich graphisch, in einem Geometrieprogramm habe ich die Berechnung einer dicken Scheibe quasi mit dem Zirkel gezeichnet. Diese Konstruktion kann ich immer wieder verwenden, da sich alle Parameter beliebig verschieben lassen und sich damit auch alle Abhängigkeiten verändern.

Für die grosse Scheibe hatte ich 20g Feinsilber gerechnet, nachgewogen und dann berechnet, dass ich ein Loch mit 14mm Durchmesser ausschneiden muss, um auf 15,6g zu kommen. Im Bild sehen Sie wie aus der grossen Ronde, mit dem Schneidwerkzeug auf der hydraulischen Presse, die kleine Ronde ausgeschnitten wird.

Punktlandung! Die Ring - Rohlinge haben genau das richtige Gewicht, bzw. Volumen.

Beide Ehering - Rohlinge werden zunächst kalibriert, in den Proportionen aneinander angeglichen. Die Kante im Loch wird dicker gestaucht, denn diese wird später beim Umstülpen gedehnt. Der äussere Rand wird dünner geschmiedet, weil dieser beim Umstülpen gestaucht wird.

Dann werden die Ringe Stück für Stück umgestülpt, zwischendurch immer wieder durch glühen s. o. entspannt.

Jetzt ist die Unterseite innen, die Oberseite aussen und äusserer und innerer Rand sind zu den beiden Kanten geworden, beide etwa gleich dick. Mittlerweile kann man schon erkennen, dass es silberne Partnerringe werden sollen.

Die Rohlinge weisen schon annähernd die spätere Breite auf sind aber noch wesentlich kleiner im Durchmesser. Die Ringe werden durch das Schmieden noch merklich grösser. Wohin der Hammer treffen soll ist hier schon freihand aufskizziert.

Im geometrisch richtigen Winkel werden nun immer die selben (zehn) Facetten auf die Aussenseite der Ringe geschmiedet.

Beide Ringe immer parallel d. h. Immer abwechselnd, sie sollen ja ein Paar werden und sich trotz der verschiedenen Grössen gleichen.

Zehn alternierende gleichseitige Dreiecke umgeben den Ring. Die weiteren zehn Flächen würden beim Ikosaeder (Zwanzigflächner) die zwei, auf diesem "Kranz" sitzenden, fünfseitigen Pyramiden bilden. Diese werden angedeutet durch fünf kleinere Facetten die den Rand der Öffnung bilden.

Jeden Arbeitsgang habe ich nicht gezeigt, hier haben die Ringe durch die Dehnung beim Schmieden fast schon die Sollgrösse erreicht, sind ein letztes mal weichgeglüht s. o. und gereinigt.

Auch die Breite der Ringe wird gemessen, sie entspricht nun den gewünschten Proportionen.

Alle Flächen werden noch einmal geschmiedet, die Ringe damit verfestigt, lesen Sie dazu auch im Glossar zum Thema Kaltverfestigung, und gleichzeitig auf die gewünschte Grösse gebracht.

Die Ikosaederringe sind fertig! Sehen Sie sich auch die Bilder mit diesem Motiv in den Rubriken Eheringe & Partnerringe oder Männerringe an